Diagnose ADHS - und nun?

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Diagnose ADHS - und nun?

Stand: 22.02.2023

Vielleicht bist Du hier gelandet, weil dein Kind die Diagnose ADHS erhalten hat. Vielleicht suchst Du auch einfach Informationen zu dem Thema. Im Folgenden möchten wir dir einen ersten Überblick geben und haben dir verständliche Informationen rund um die ADHS-Diagnose zusammengestellt. Auch wenn jedes Kind unterschiedlich ist, gibt es Merkmale, die bei einer ADHS-Diagnose häufiger vorkommen. Wir möchten dir auch Hilfen an die Hand geben, wie Du dein Kind unterstützen kannst.

Bildquelle: © Valerius Geng/ 123RF.com 

 

Falls es noch nicht lange her ist, dass Du diese Diagnose für dein Kind erhalten hast, empfehlen wir dir zu Beginn den Fachbeitrag “Diagnose Erstmitteilung - vom Suchen und Finden” zu lesen oder unser Video dazu auf YouTube anzusehen. In diesem bekommst Du wichtige Informationen und Hinweise zu den ersten Schritten nach einer Diagnosemitteilung.

Was ist ADHS? 

Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung.  Sie gehört zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Derzeit haben circa 5,9 - 7,2 % aller Kinder und Jugendlichen weltweit eine ADHS-Diagnose. 


Wie entsteht ADHS? 

Die Ursachen und Entstehungsmechanismen von ADHS sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Allerdings wurden in den letzten 15 Jahren viele Erkenntnisse zur Entstehung von ADHS gewonnen. Der Verdacht auf eine genetische Disposition (also eine Veranlagung, die sich nicht ausprägen muss) konnten groß angelegte Zwillings- und Adoptionsstudien (zwei Geschwister wachsen getrennt voneinander auf und werden in ihrer Entwicklung beobachtet) deutlich bestätigen. Man geht heute davon aus, dass Kinder mit ADHS mit einer unterschiedlichen Anfälligkeit (Vulnerabilität) auf die Welt kommen. Diese Anfälligkeit trägt bedeutend dazu bei, ob sich beim Kind eine ADHS ausbildet. Aber auch die Umgebungsfaktoren sind für das Ausbilden einer ADHS von Bedeutung: 


Biologische Faktoren: Der Aufmerksamkeitsstörung und Impulsivität liegt bisherigen Studien zufolge eine Störung des Neurotransmitter-Austausches zwischen Stirnhirn und Basalganglien (Steuerung der unbewussten Bewegungen) zugrunde. Der Neurotransmitter-Austausch durch Dopamin und das daraus gebildete Noradrenalin ist bei betroffenen Kindern deutlich herabgesetzt.


Psychosoziale Faktoren: Die wichtigsten psychosozialen Faktoren, die mit einer Entstehung von ADHS in Verbindung gebracht werden, sind Familienverhältnisse bzw. Umweltbedingungen. Alle Umweltbedingungen, die unüberschaubar, unstrukturiert, chaotisch und/oder unzuverlässig sind, können bei entsprechend vulnerablen Kindern auslösend bzw. verstärkend auf ADHS wirken.


ADHS im Kinder- und Jugendalter 

Je nach Lebensalter können sich die Auswirkungen von ADHS sehr unterschiedlich äußern. Charakteristisch für ADHS sind jedoch folgende drei Hauptsymptome: Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität. 


Hyperaktivität: Unter Hyperaktivität versteht man einen starken Bewegungsdrang, der sich in unkontrollierter motorischer Unruhe äußert. Viele Kinder fallen durch ständiges Zappeln oder Fuchteln mit den Händen auf. Sie wirken insgesamt sehr unruhig und haben große Schwierigkeiten damit, still zu sein.
Jugendliche sind oft nicht mehr so zappelig und unruhig. Sie sind aber nicht selten betroffen von starker innerer Unruhe und Anspannung.


Unaufmerksamkeit: Den Kindern fällt es sehr schwer, sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Sie lassen sich sehr leicht durch andere Reize ablenken. Oft haben sie auch Probleme damit, begonnene Tätigkeiten zu Ende zu führen. Dies macht sich häufig besonders in der Schule bemerkbar, da von den Kindern und Jugendlichen in dieser Zeit besonders viel Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert wird. Durch die beeinträchtigte Aufmerksamkeit kann es zu vielen Flüchtigkeitsfehlern kommen. Außerdem fallen Kinder mit ADHS manchmal dadurch auf, dass sie sehr vergesslich sind und zum Beispiel benötigte Schulutensilien verlieren.


Impulsivität: Kinder oder Jugendliche mit ADHS, die stark impulsiv sind, denken oft nicht nach, bevor sie handeln. Sie haben eine Idee und wollen diese sofort in die Tat umsetzen, ungeachtet von möglichen Folgen oder Problemen. Sie beginnen beispielsweise Hausaufgaben, ohne sich die Aufgabe genau durchzulesen, platzen mit Antworten heraus, bevor Fragen zu Ende gestellt sind, reagieren unangemessen aggressiv oder unterbrechen andere häufig.
Sie haben oft Schwierigkeiten damit, sich in eine Gemeinschaft einzuordnen und stören häufig die geregelten Abläufe in Familie, Kindergarten oder Schule. In manchen Situationen fällt es ihnen auch schwer, die Mimik und Gestik ihres Gegenübers korrekt zu interpretieren. Eine allgemeine starke Reizbarkeit, Distanzlosigkeit, heftige Stimmungsschwankungen und eine geringe Frustrationstoleranz können ebenfalls Anzeichen für eine gestörte Impulskontrolle sein.

Es ist aber nicht richtig, sich nur darauf zu konzentrieren, was Kinder mit ADHS nicht können. Denn so kann ein falsches Bild entstehen. Kinder und Jugendliche mit ADHS  sind z.B. häufig sehr spontan und kreativ. Es ist immer sinnvoll, sich auf positive Eigenschaften zu konzentrieren, die nicht unbedingt in Zusammenhang mit einer Diagnose stehen und die man fördern und unterstützen kann. Es kann schon sehr hilfreich sein, sich mit dem Thema ADHS auseinanderzusetzen und sich als Eltern die möglichen, damit verbundenen Herausforderungen bewusst zu machen. Dadurch werden einem auch im Alltag manche Zusammenhänge besser bewusst und man kann anders reagieren und Wege finden, mit herausfordernden Situationen umzugehen.


Aufmerksamkeitsdefizit ohne Hyperaktivität (ADS) 

Neben der ADHS gibt es auch eine Störung, die sich nur ADS nennt. Kinder mit ADS zeigen ähnliche Symptome wie bei ADHS, sind allerdings nicht hyperaktiv. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall: Sie weisen eine verminderte Aktivität auf (auch Hypoaktivität genannt).
Man geht davon aus, dass Mädchen von dieser Form häufiger betroffen sind als Jungen. Kinder mit ADS haben eine verkürzte, nicht altersgemäße Konzentrationsspanne. Sie bringen ungern ein Spiel zu Ende, sind fahrig und zerstreut, lassen oft Sachen liegen, kleinste Anweisungen werden vergessen. Sie haben häufig ein langsames Arbeitstempo und wirken verträumt. Kinder mit ADS werden oft nicht als solche erkannt, da die Symptome meist weniger auffällig sind, als bei ADHS.

ADHS im Erwachsenenalter 

Einige Symptome, wie z. B. die verminderte Aufmerksamkeit, lassen sich auch bei den meisten Erwachsenen mit ADHS finden. Die besonders im Kindesalter oft stark ausgeprägte Hyperaktivität vermindert sich jedoch meist im Jugend- und Erwachsenenalter. Auch die Impulsivität kann sich im Erwachsenenalter reduzieren. Allerdings fällt es auch Erwachsenen häufig schwer, über spontane Einfälle genauer nachzudenken oder als konkretes Beispiel, in einer Reihe zu warten.

Im Arbeitsleben äußern sich die Symptome von ADHS häufig durch Schwierigkeiten jemandem länger zuzuhören, durch Konzentrationsschwierigkeiten und das Vergessen von Aufgaben. Der starke Bewegungsdrang, der ein Hauptkennzeichen für ADHS im Kindesalter ist, tritt im Erwachsenenalter in veränderter Form auf: Viele fühlen sich innerlich ruhelos, können nicht lang auf einem Platz sitzen, wippen mit den Füßen oder reden ohne Pausen zu lassen. Die Impulsivität äußert sich bei Erwachsenen oft dadurch, dass sie Gefahren schlecht einschätzen können und laut Statistiken häufiger Unfälle bauen. Manchen fällt es auch schwer Regeln oder Gesetze einzuhalten und vernünftige Entscheidungen zu treffen.

Kurzüberblick über mögliche Symptome im Verlauf der Entwicklung
 

Säuglingsalter

  • Besonders häufiges ausdauerndes und schrilles Schreien
     
  • Ununterbrochener Bewegungsdrang
     
  • instabiler Wach- und Schlaf-Rhythmus

Kleinkindalter

  • Vermehrte Aggressionen
     
  • Unkontrollierbare „Wutanfälle“
     
  • Chaotisches und destruktives, wenig zielgerichtetes
    Spielverhalten
     
  • „Sauberkeitserziehung“ und Sprachentwicklung sind häufig verzögert

Kindergartenalter

  • Gruppenunfähigkeit und Störverhalten
    → Außenseiterrolle
     
  • Ständiges Herumzappeln und Dazwischenreden im Stuhlkreis
     
  • Starker Bewegungsdrang
     
  • Kein Gefahrenbewusstsein
     
  • Kein Lernzuwachs durch negative Erfahrungen

Schulzeit und Jugendalter

  • Einfügen in den Klassenverband sehr erschwert
     
  • können verstärkt zu körperlichen Auseinandersetzungen neigen
     
  • motorische Symptome der Hyperaktivität gehen zurück
     
  • Impulsivität und verminderte Aufmerksamkeit bleiben erhalten
     
  • Orientierung an sozialen Randgruppen
     
  • Risiko, eine Suchtbereitschaft zu entwickeln
     
  • Bereitschaft zum Hochrisikoverhalten

Gibt es Begleiterkrankungen von ADHS?

Kinder mit ADHS entwickeln infolge häufiger Misserfolge und Konflikte im sozialen und schulischen Bereich nicht selten sogenannte “Komorbide Störungen” (Begleiterkrankungen). Es kann sinnvoll sein, zu wissen, welche Komorbiden Störungen auftreten können, damit Du weißt, wie Du dein Kind gezielt unterstützen kannst. Folgende Komorbiditäten können (müssen aber auf keinen Fall!) auftreten:

  • Depressionen gehören zu den häufigsten sekundären Störungen bei ADHS. Sie beruhen auf einem sich ständig verschlechternden Selbstwertgefühl, das oft mit dem wiederholten Scheitern einhergeht.
  • Störung des Sozialverhaltens/Aggressive Störungen: Aggressive Auffälligkeiten treten häufig auf, weil die Kinder ihr Verhalten nur sehr schwer steuern können. Sie sind nicht mit Absicht aggressiv. Vielmehr fahren ihre Gefühle Achterbahn und es ist ihnen im Moment der Wut nicht möglich, sich selbst zu bremsen.
  • Angststörungen: Von einer Angststörung spricht man, wenn die Intensität und Dauer der Ängste nicht mehr im Verhältnis zur geschuldeten Ursache stehen.
  • Teilfunktionsstörungen und Lernstörungen: Eine Lese-Rechtschreibschwäche und eine Rechenschwäche kommen bei Kindern mit ADHS häufiger vor als bei Gleichaltrigen.


Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? 

Eine multimodale Therapie kann als Förderung sehr sinnvoll sein. Das bedeutet, dass viele verschiedene Bereiche während der Therapie beleuchtet und betrachtet werden. Darunter fällt nicht nur die Abklärung der Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung, sondern auch eine kognitive Verhaltenstherapie und eine Eltern-. Familien- und Lehrerberatung. Das bedeutet, dass das gesamte Umfeld deines Kindes in die Therapie mit einbezogen wird. Neben einer möglichen Medikamenteneinnahme sind auch Therapiesitzungen für dein Kind vorgesehen. Die Familie und Lehrer und/oder Erzieher werden über ADHS aufgeklärt und bei auftretenden Symptomen erfolgt eine Beratung zu einem richtigem Umgang mit den Verhaltensweisen des Kindes. Voraussetzung dafür ist eine enge Zusammenarbeit mit den Kindern und deren Eltern, Lehrern, Erziehern, Psychologen, Therapeuten etc..


Beratung

Bevor man sich mit konkreteren Therapie- und Fördermöglichkeiten beschäftigt, ist es wichtig, sich gut über das Störungsbild ADHS zu informieren und beraten zu lassen. Es ist empfehlenswert Erzieher bzw. Lehrer deines Kindes in die Beratung mit einzubeziehen. Im Rahmen eines persönlichen Gespräches werden bestenfalls deine persönlichen Erfahrungen und alltäglichen Probleme mit einbezogen, damit Du konkrete Tipps und Hinweise für den Alltag erhalten kannst.
Ziel der Beratung ist, dass Du dein Kind in vielen Situationen besser nachvollziehen kannst und man gleichzeitig effektive Strategien zum Umgang mit den herausfordernden Verhaltensweisen erlernen kann.
Auf der Seite von zentrales-adhs-netz.de findest Du eine Auflistung der ADHS-Netzwerke in Deutschland, über die Du Beratung, Gespräche oder Austausch mit anderen Betroffenen in Anspruch nehmen kannst. 


Verhaltenstherapie

Unter dem Begriff der Verhaltenstherapie werden verschiedene psychologische Behandlungsformen zusammengefasst. Es kann sich um Interventionen innerhalb der Familie handeln, aber auch um Trainings, die im Kindergarten oder in der Schule durchgeführt werden. Es empfiehlt sich die verschiedenen Behandlungsformen miteinander zu kombinieren, damit möglichst viele Lebensbereiche des Kindes abgedeckt sind. Generell geht es bei der Verhaltenstherapie darum, dass die Kinder und Jugendlichen alternative Handlungsmöglichkeiten erlernen, die sie in problematischen Situationen einsetzen können. Man kann die Verhaltenstherapie bei einem Psychologen in der Region oder vergleichbaren Anlaufstellen durchführen.


Medikamentöse Therapie

Am häufigsten werden zur Behandlung von ADS/ADHS sogenannte Psychostimulanzien (z. B. Methylphenidat) verwendet. Wenn Du dich noch detaillierter mit einer medikamentösen Therapie auseinandersetzen willst, findest Du im ADHS Infoportal einige weiterführende Informationen. Dort erhältst Du Informationen dazu, wann eine medikamentöse Therapie empfehlenswert ist, welche Nebenwirkungen möglich sind und wie diese Medikamente genau wirken.


Wie können Eltern unterstützen?

Im Folgenden findest Du einige Tipps die hilfreich sein können. Es müssen jedoch nicht alle dieser Tipps auf dich und dein Kind zutreffen.

  • Wissen und Verständnis fördern: Als Elternteil ist es wichtig nach und nach verstehen zu können, welche Herausforderungen sich bei Kindern aufgrund von ADHS zeigen können. Hierbei geht es auch um die Unterscheidung: Was kann das Kind aufgrund der Beeinträchtigung nicht tun und was „will“ es nicht tun?
     
  • Konsequent sein: Für Kinder mit ADHS ist eine klare Struktur und konsequente Regeln sehr hilfreich, die vorhersagbar, klar und einleuchtend sind. Dieser Rahmen hilft ihnen dabei ihr Verhalten besser steuern zu können.
     
  • Positives Selbstwertgefühl: Viele Kinder mit ADHS glauben, dass sie sich in ihrer Welt nicht zurechtfinden, anstatt dass sie die Dinge, die ihnen gut gelingen, erkennen und positiv für sich annehmen. An dieser Stelle kannst Du dein Kind unterstützen!
     
  • Routine und Struktur: Kinder mit ADHS profitieren davon, wenn es zu Hause vorhersagbar und strukturiert zugeht.
     
  • Realistische Erwartungen: Eltern sollten die Probleme nicht dadurch verschärfen, indem sie “aus einer Mücke einen Elefanten machen”, sondern sich auf einige wenige grundsätzliche Verhaltensmuster konzentrieren, auf die es ankommt.
     
  • Klare Kommunikation und Steuerung: Kinder, die unaufmerksam, impulsiv und anscheinend keine Grenzen kennen, benötigen eine möglichst klare Kommunikation. Dabei sollten jedoch keine Sanktionen angekündigt werden, die man nicht verwirklichen kann.
     
  • Ruhe für dich als Elternteil: Ruhepausen für sich selber sind sehr wichtig, um Stress abzubauen. Auch der Austausch in Selbsthilfegruppen kann einem neue Kraft geben.
     
  • Bewegung: Eine bewegungsreiche Freizeitgestaltung ist sehr wichtig für dein Kind. Dein Kind muss sich auspowern können, um einen Ausgleich zu dem oft so strukturierten und geplanten Alltag zu schaffen.
     
  • Strukturierter Arbeitsplatz: Achte darauf, dass der Schreibtisch deines Kindes möglichst wenig Möglichkeiten zur Ablenkung bietet. Der Schreibtisch sollte in einem ruhigen, reizarm gestalteten Raum stehen
     
  • Das Gute sehen: Bring deinem Kind viel Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe entgegen. Dein Kind sollte das Gefühl haben, dass es geliebt ist, egal was es tut oder nicht tut.
     

ADHS / Hyperkinetische Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung
 

Hyperkinetische Störungen / ADHS treten bei etwa 15 % der Kinder mit geistiger Behinderung auf und gehören damit zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei geistiger Behinderung. Du bist also nicht alleine – viele Kinder und Eltern haben ähnliche Probleme. Im Folgenden möchten wir dir Hilfen an die Hand geben und dir Kontaktdaten von wichtigen Ansprechpartnern zukommen lassen, damit ihr euren Alltag gut meistern könnt.

Bemerkbar macht sich das AHDS auch hier vor allem durch Auffälligkeiten in den drei Kernbereichen

  • Motorische Unruhe
     
  • kurze Aufmerksamkeitsspanne
     
  • Impulsivität
     

Unter den klinischen Syndromen von geistiger Behinderung gibt es auch einige, bei denen Hyperaktivität zu den klassischen Symptomen zählt. Dazu gehören z.B. das Fragile-X-Syndrom  oder die Alkoholembryopathie.

Wie sieht die Behandlung aus?


Die Behandlung von hyperkinetischen Störungen soll grundsätzlich da ansetzen, wo die Probleme auftreten, also beim Kind selbst, in der Familie oder in der Schule. Es ist also auch hier ein multimodaler Ansatz notwendig.
Kommt eine Therapie zum Einsatz, kann es hilfreich sein, folgende Prüffragen zu klären:

  • Sind die kognitiven Elemente des Programms für dein Kind geeignet?
     
  • Findet eine umfassende Diagnostik mit einer Verhaltensanalyse statt?
     
  • Wird der Erfolg der Therapie in regelmäßigen Abständen kontrolliert?
     
  • Können die Inhalte des Programms in sehr kleinen Schritten erarbeitet werden?
     
  • Ist das Programm für die kommunikativen Fähigkeiten deines Kindes geeignet?
     
  • Wird der Aufbau von erwünschtem Verhalten berücksichtigt?
     
  • Wird mit dir besprochen, wie die in der Therapie erlernten Verhaltensweisen auch in verschiedenen neuen Situationen angewendet werden können?
     
  • Werden die Belohnungen und das Lob sorgfältig, mit Rücksicht auf die Bedürfnisse deines Kindes, ausgewählt?

 

Zusätzlich zu diesen Fragen solltest Du folgende Punkte mit dem Therapeuten besprechen:

  • Wird ein Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit dir gelegt?
     
  • Wird ausreichend auf deine Wünsche und Vorstellungen eingegangen?
     
  • Fühlst Du dich für den Umgang mit deinem Kind gut angeleitet?

Wo finde ich Hilfe?
 

In Deutschland findest Du mehrere hilfreiche Anlaufstellen, bei denen Du dich ausführlich über ADHS informieren kannst:

  • Das ADHS Infoportal stellt Dir zahlreiche Informationen rund um das Thema ADHS zur Verfügung. Diese sind spezifisch für die verschiedenen Zielgruppen aufbereitet (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Pädagogen und Eltern).
     
  • Betrieben wird das ADHS Infoportal vom zentralen adhs-netz. Das zentrale adhs-netz ist ein bundesweites Netzwerk zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS).
     
  • ADHS Deutschland e.V. bietet Selbsthilfe für Menschen mit ADHS an.
     
  • Den ausführlichen Infoflyer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Thema „adhs – … was bedeutet das?“ findest Du hier.
     
  • Die Arbeitsgemeinschaft ADHS informiert ebenfalls zu dem Thema und möchte Dir praktische Hilfen und Tipps an die Hand geben.

Eine weitere Anlaufstelle für Therapie und Förderung ist die Frühförderstelle oder das sozialpädiatrische Zentrum, deren Adressen der Kinderarzt vermitteln kann (für Bayern findest Du diese auch in unserer Datenbank. Dort werden dann gemeinsam mit dir als Elternteil und einem Team aus Fachleuten passende Therapie- und Fördermöglichkeiten gefunden. 

Fachleute können dir hilfreiche Tipps und Tricks an die Hand geben, wie ihr euren Alltag so gestalten könnt, dass sich das Kind wohlfühlt und gut entwickelt. 
Nimm hilfreiche Ratschläge an, aber traue dich auch, deiner eigenen elterlichen Intuition zu folgen, schließlich kennst Du dein Kind am besten. 

Weiterführende Informationen
Quellenverzeichnis
Bildquellen