Medizinisches Behandlungszentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung

Medizinische Versorgung

Medizinisches Behandlungszentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung

Stand: 12.05.2023

Eine gute medizinische Versorgung ist für jeden Menschen wichtig. Um diese Versorgung sicherzustellen, gibt es für erwachsene Menschen mit (komplexer) Behinderung spezialisierte Anlaufstellen. Diese nennen sich Medizinische Behandlungszentren für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB). Im folgenden Fachbeitrag erfährst Du unter anderem, was ein MZEB ist und wo Du passende Anlaufstellen findest.


Bildquelle: iStock.com/Martinbowra 

Wer bietet medizinische Versorgung erwachsene für Menschen mit Behinderung?

Um die bestmögliche medizinische Versorgung für Menschen mit geistiger oder komplexer Behinderung sicherzustellen, gibt es spezielle Einrichtungen. Diese Einrichtungen gibt es in ganz Deutschland. Sie heißen Medizinische Behandlungszentren für erwachsene Menschen mit Behinderung oder kurz MZEB.

Meistens sind MZEBs an Krankenhäuser oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen angeschlossen.

Wie arbeitet ein MZEB?

Um schnell und möglichst unkompliziert auf die gesundheitlichen Probleme der Patienten mit Behinderung eingehen zu können, arbeiten in einem MZEB viele verschiedene Berufsgruppen: z. B. Ärzte und Arzthelfer, Psychologen, Therapeuten, Sozialpädagogen, Pflegefachkräfte, Orthoptisten, Fachkräfte für Unterstützte Kommunikation, Heilmittelversorger und viele mehr. Das bedeutet, dass dort interdisziplinär gearbeitet wird.

Unter anderem hat ein MZEB folgende Aufgaben: 

  • Diagnostik, Therapie und Vorsorge
     
  • Abklärung von unbekannten Krankheitszuständen, z. B. Schmerzen
     
  • Entwicklungsdiagnostik z. B. bei Autismus-Spektrum-Störung
     
  • Information und Beratung von Eltern und Patienten
     
  • Schulungen von Bezugspersonen und Assistenten
     

Um eine gute Behandlung zu ermöglichen und um auf die Bedürfnisse des Menschen eingehen zu können, werden dort einige wichtige Punkte mit bedacht; zum Beispiel:

  • Bündelung der Untersuchungen, um Stress zu reduzieren
     
  • ausreichend Zeit für Behandlungseinheiten einzuplanen
     
  • Information und Beratung 
     
  • oder auch nonverbale Untersuchungsmöglichkeiten
     

Übergreifende Ziele in einem MZEB sind unter anderem, eine Unter-, Über- oder Fehlversorgung zu vermeiden und den Gesundheitszustand und die Lebensqualität zu verbessern. 

Wer kann ein MZEB aufsuchen?

Ein MZEB ist speziell für erwachsene Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung die richtige Anlaufstelle, die nicht die notwendige medizinische Versorgung durch einen Hausarzt oder Facharzt erhalten können.

Unter anderem können folgende Personen ein MZEB aufsuchen, die 

  • in ihrer verbalen Kommunikation stark eingeschränkt sind
     
  • stark verhaltensauffällig sind
     
  • eine angst- und barrierefreie Umgebung benötigen
     
  • eine intensive pädagogische Begleitung benötigen
     
  • wegen einer komplexen Behinderung  auf ihre Bedürfnisse angepasste Untersuchungen brauchen
     
  • Diagnostiken für z. B. Krankenkassen benötigen

Einige MZEBs haben zusätzlich einen besonderen Schwerpunkt, beispielsweise die Diagnostik des Sehens oder die orthopädisch-fachärztliche Betreuung von Körperbehinderungen. Hier schaust Du dich am besten um, welches MZEB für dein Kind am geeignetsten ist. 

Teilweise haben einige MZEBs weitere spezielle Aufnahmekriterien. Die genauen Zugangsvoraussetzungen findest Du in der Regel immer auf der Internetseite des jeweiligen MZEBs.

Wichtig: Für eine Behandlung im MZEB ist eine Überweisung des Haus- oder Facharztes notwendig. 

Welche Unterlagen werden für das MZEB benötigt?

Grundsätzlich musst Du dich vor deinem Besuch im MZEB in der jeweiligen Einrichtung erkundigen, welche Unterlagen mitgebracht werden müssen.

In der Regel werden folgende Dokumente benötigt:

  • die Überweisung des Haus- oder Facharztes
     
  • die Krankenkassenkarte
     
  • der Schwerbehindertenausweis
     
  • Betreuerunterlagen oder Vorsorgevollmacht
     
  • Impfpass

In vielen MZEBs wird vorab ein Anamnesebogen mitgegeben. Das ist ein Fragebogen, in dem Krankheiten und die Bedürfnisse des Patienten abgefragt werden. Dieser Anamnesebogen sollte dann auch zur Untersuchung oder zum Vorgespräch mitgenommen werden.

Auf der Seite der Mitgliederverwaltung BAG MZEB e.V. kannst Du gezielt nach MZEBs in deiner Umgebung suchen. 
Oft findest Du auch auf der Internetseite des MZEBs eine Checkliste oder eine Seite, auf welcher die häufigsten Fragen vor einem Besuch beantwortet werden.

Wer übernimmt die Kosten?

Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schwerer Mehrfachbehinderung haben ein Anrecht auf eine spezielle medizinische Versorgung. Die Kosten für die Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen (§ 120 Abs. 2 SGB V). Dies umfasst unter Umständen auch nichtärztliche Leistungen (§ 43b SGB V).

Wichtig zu wissen ist aber, dass eine gleichzeitige Behandlung in zwei unterschiedlichen MZEBs während eines Quartals nicht möglich ist. 

Weiterführende Informationen
Quellenverzeichnis
Bildquellen
  • https://www.istockphoto.com/de/foto/behinderte-frau-im-rollstuhl-gehoben-gm494810462-77662833