Überblick über Medizinische Versorgung

system · 24. April 2022 um 22:00

Medizinische Versorgung

Überblick über Medizinische Versorgung

Stand: 03.05.2023

Eine gute medizinische Versorgung ihres Kindes ist für Eltern eines Kindes mit Behinderung ein wichtiges Thema. Natürlich kannst Du mit deinem Kind zunächst jede medizinische Anlaufstelle (Ärzte, Krankenhäuser, Therapeuten) aufsuchen. Es gibt jedoch einige medizinische Stellen und Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ausgerichtet sind. Diese und weitere Informationen zur medizinischen Versorgung möchten wir dir im Folgenden genauer vorstellen.

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Bedeutung der medizinischen Versorgung

Der erste Berührungspunkt mit Ärzten entsteht oft schon vor oder während der Schwangerschaft, wenn man sich mit der Thematik einer möglichen Behinderung des Kindes auseinandersetzt. Sobald eine Behinderung festgestellt wurde, sind Ärzte in der Regel ein wichtiger und regelmäßiger Anlaufpunkt für die Eltern.

Eine ärztliche Behandlung ist wichtig, um festzustellen, ob medizinische Hintergründe für Beeinträchtigungen vorliegen. Dann kann man den möglichen Ursachen auf den Grund gehen. Mit der anschließenden Diagnosefeststellung kann ein bestmöglicher Behandlungsplan für dein Kind erstellt werden (z. B. notwendige Medikamente, Krankengymnastik).

Die Abklärung medizinischer Ursachen ist also wichtig, um sie von behinderungsbedingten Beeinträchtigungen abzugrenzen.

Ein Beispiel: Liegt die Ursache für häufiges Schlagen auf den Kopf in einer behinderungsbedingten Verhaltensauffälligkeit des Kindes oder äußert das Kind durch das Schlagen, dass es Schmerzen hat, welche durch ein medizinisches Problem verursacht werden?

Zudem ist eine ärztliche Diagnose relevant, wenn es um die Feststellungen der Leistungen geht, die ihr aufgrund der Behinderung in Anspruch nehmen könnt.

Dabei geht es beispielsweise um:

Feststellung - Grad der Behinderung
Merkzeichen - Schwerbehindertenausweis
Nachteilsausgleiche
Pflegemehraufwand – Leistungen aus der Pflegeversicherung (Medizinischer Dienst)

Wie sieht es mit der Kostenübernahme aus?

Die Kosten der medizinischen Versorgung werden normalerweise von deiner Krankenversicherung oder den anderen zuständigen Rehabilitationsträgern übernommen (im § 6 SGB IX findest Du alle Rehabilitationsträger).

Wichtig zu wissen ist, dass auch Leistungen eingeschlossen sind, die dein Kind darin unterstützen die Auswirkungen der Behinderung zu mindern, auszugleichen oder eine Verschlimmerung des Gesundheitszustandes zu verhindern.

Weitere mögliche Unterstützungsleistungen für dein Kind sind unter anderem:

Behandlung durch Ärzte, Zahnärzte, aber auch durch andere Heilberufe, welche die Heilung unterstützen
die Früherkennung und Frühförderung
Kostenübernahme für Arznei, Verbandsmittel und Hilfsmittel
digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), das sind "digitale Helfer" die eine selbstbestimmtere Lebensführung ermöglichen sollen. Ausführliche Informationen zur DiGA findest Du im Leitfaden des Bundesinstituts für Arzeneimittel und Medizinprodukte (PDF-Download)
oder auch Psychotherapie

Dein Kind hat ein Recht auf eine medizinische Rehabilitation, welche sowohl ambulant oder stationär erfolgen kann. Wenn dein Kind die medizinische Rehabilitation stationär macht, kannst Du dein Kind in der Regel als Begleitperson dabei unterstützen. Auf der Seite der Lebenshilfe findest Du weiterführende Informationen zum Thema.

Eine genaue Auflistung der Leistungen findest Du im § 42 SGB IX "Leistungen zur medizinischen Rehabilitation".

Welche Anlaufstellen gibt es?

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Einige Kinder- oder Hausärzte gelangen bei sehr seltenen Erkrankungen oder Behinderungsbildern an ihre fachlichen sowie persönlichen Grenzen.

Teilweise sind die Praxisräume auch nicht für die Behandlung von Kindern mit einer Behinderung geeignet, da die örtlichen Gegebenheiten nicht dafür ausgelegt oder nicht passend ausgestattet sind; beispielsweise ist kein Aufzug oder Lift vorhanden. Auch ist leider nicht jeder Arzt aufgeschlossen, die Behandlung eines Kindes mit Behinderung zu übernehmen. Das Wichtigste ist jedoch, dass der Arzt neben einer fachlichen Kompetenz auch Einfühlungsvermögen besitzt und dein Kind sich bei ihm wohlfühlt.

Es gibt spezielle Anlaufstellen, an die Du dich wenden kannst:

Sozialpädiatrische Zentren (SPZ)
häufig findet man erfahrene Kinderärzte in Frühförderstellen
für erwachsene Menschen mit Behinderung gibt es speziell auf die Bedürfnisse ausgerichtete Medizinische Behandlungszentren (MZEB)

Wie und wo finde ich geeignete Anlaufstellen?

Speziell im Bereich der Zahnmedizin gibt es verschiedene Informationsseiten, die dir die Suche nach einem geeigneten Zahnarzt erleichtern. Auf diesen Seiten kannst Du beispielsweise Zahnarztpraxen nach Bundesland, nach barrierefreiem Zugang oder nach vorhandenen Parkmöglichkeiten suchen.

Oder Du kannst dich bei der zahnärztlichen Patientenberatungsstelle über geeignete Zahnarztpraxen für dein Kind informieren. In unserer Adressdatenbank findest Du noch weitere hilfreiche Anlaufstellen zur medizinischen Versorgung und in unserem Fachbeitrag zum Thema Zahnbehandlung bekommst Du weitere Informationen.

Eltern unterstützen Eltern

Bei der Suche nach geeigneten Ärzten, Therapeuten oder Kliniken ist oftmals auch der Austausch mit anderen Eltern sehr hilfreich. Unsere Community bietet dir diese Möglichkeit.

Der Austausch mit anderen Eltern mit einem Kind mit Behinderung kann dabei helfen bestehende Schwierigkeiten zu lösen. Diese stehen meist vor den gleichen Herausforderungen und können ihre gemachten Erfahrungen und ihr Wissen mit dir teilen.

Weiterführende Informationen

Quellenverzeichnis

Bildquellen