Die Corona Krise und das burnout

Corona ist in aller Munde. Momentan wird im sozialen Netzwerk massiv über die Einschränkungen debattiert. Redet man von und über Corona, geht es meist um die Reisemöglichkeiten, Absagen von Familienfeiern, Notbetreuungen und steigende Zahlen an neu Infizierten. Die Selbsthilfe versucht die Gesellschaft zu sensibilisieren, dass es da auch in Deutschland Bereiche gibt, wo die Isolation immer noch stark zum Schutz der Bewohner betrieben wird. Schicksale häufen sich und die Wahrscheinlichkeit eine zweite Welle durchleben zu müssen, liegt im Bereich des Möglichen. Alles in allem stehen wir weiterhin vor großen Herausforderungen.
Dann wird auch das Wort „Burnout“ wieder aktuell. Der Zustand von Familien mit behinderten Kindern ist für die allgemeine Öffentlichkeit natürlich nicht so interessant, betrifft es doch nur eine relativ kleine Personengruppe. Aber diese Familien treiben immer noch in einem Strudel von Überforderung und Nachwirkungen solcher. Geht man zum Arzt, kann einem der auch nicht so richtig weiterhelfen. Die Plätze für Gesprächstherapien sind momentan alle belegt, denn viele Menschen wollen darüber reden wie man sich fühlt, wenn man plötzlich nicht mehr so kann wie man möchte.
Eltern behinderter Kinder kennen ja dieses Gefühl einer Einschränkung, kennen den Verlust sozialer Kontakte und auch wie es ist, wenn man nicht mehr so reisen kann, wie man möchte. Erwartet die Gesellschaft das nicht auch von ihnen, denn immerhin wollen sie es ja selbst so haben?
Wie steht es aber um uns betroffene Eltern, die 10, 20, 30 und mehr Jahre bereits mit den Einschränkungen leben (müssen) und nun durch die Corona Pandemie sprichwörtlich an einen gefühlten Abgrund gestellt wurden? Wie sieht es in unseren Familien aus? Wie sieht es in den nach wie vor in der Isolation gehaltenen Wohnheimen der Behindertenhilfe aus? Wie dicht sind Politik und Gesellschaft an dem Thema dran? Wieviel Kraft steckt noch in der Selbsthilfe, wenn die eigene Betroffenheit in ein Burnout führen könnte, oder auch geführt hat?

Burnout und das Berufsleben. Ein Artikel in der Bayerischen Staatszeitung zum Thema Burnout hat mich auf die voran angeführten Überlegungen gebracht. Wie denkt ihr darüber?
„Die Corona-Krise erhöht die Burnout-Gefahr“

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Vor allem in der Arbeitswelt, aber nicht nur. Nur wer arbeitet, kann auch krank geschrieben werden, kann im veränderten Wesen auffallen. Ehrenamt und Menschen, die keiner bezahlten Arbeit nachgehen können, die ebenso wichtig sind und ein Baustein in unserer Gesellschaft, können aber auch in ein eher stilles Burnout rutschen. Man erwartet es nicht bei ihnen, darum sieht man es auch nicht. Sie sind eben einfach immer da. Fehlen nicht, brauchen keine Krankmeldung. Da ist es einfach gut, wenn man Freunde hat. Wegbegleiter aus der Selbsthilfe, Gleichbetroffene und vor allem, wenn man darüber reden darf.
Burnout hin oder her, Corona und alles was damit im Zusammenhang steht und das letzte halbe Jahr, sind einfach eine große Herausforderung an uns alle. Darum sollten wir auch alle zusammenhalten.