Die Marke Lebenshilfe ein emotionaler Wert?

So wie sich die Zeiten in der Behindertenhilfe ändern, so verändern sich sichtlich auch die Konzeptionen der Trägerverbände. Waren es früher Eltern und Fachleute im Ehrenamt, so treten immer mehr die studierten Fachleute in den Vordergrund. Oftmals entwickelt sich bei den Eltern und Angehörigen das Gefühl, da entwickelt sich eine andere Sprache. Nicht im Sinne von Leichter Sprache, oder auch Einfache Sprache. Nein, eher Richtung Fachsprache, die Probleme anders benennt.
Nun bin ich über einen Artikel aus der aktuellen Lebenshilfe Zeitung gestoßen. Auf der zweiten Seite fällt einem ein Bild mit zwei Männern ins Auge und die Überschrift dazu: „Als Kinder mit Behinderung sichtbar wurden…“ Ok dachte ich, wieder ein Erfahrungsbericht. Mmmmmh ja, Erfahrung ja, aber mit einer sehr guten Perspektive auf Veränderung. Vielleicht weg von: das gibt es her, ist alles machbar, das ist unser Weg! Hin zu „gemeinsam, inklusiv und kritisch über Lebensthemen diskutieren“. Zwei Brüder, sogar ein Zwilligspaar. Geboren in der DDR. Sie waren 11 Jahre, als die Grenze aufging. Der eine zu Zeiten des DDR Regimes weggesperrt weil geistig behindert, der andere bis dahingehend aufwachsend in einer anderen Welt. Nach der Wende dann die Veränderung und plötzlich blühte der Bruder mit Beeinträchtigung auf. Das hat den Bruder ohne Behinderung geprägt. Er schlug eine soziale Laufbahn ein und ist seit Oktober 2022 der Landesgeschäftsführer der Lebenshilfe Mecklenburg Vorpommern.

Seine Ziele sind klar gesteckt: Die Zukunftssicherung der Orts- und Kreisvereinigungen, gemeinsam mit dem Vorstand.

Wer persönlich betroffen, kann eben neben der Fachlichkeit auch sehr gut die Realität fühlen und nachvollziehen. Ich wünsche ihm alles Gute und vor allem auch, dass der Alltag ihn nicht zu schnell in vorgeprägte Bahnen zwingt. Mit dieser Einstellung, so empfinde ich es, kann Lebenshilfe auch für alle Betroffenen weiterhin ein adäquater Ansprechpartner bleiben.

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