Gebärdensprache

In den 80ziger Jahren wurden Menschen ohne Gehör sprichwörtlich untersagt, ihre Hände zum Gebärden zu benutzen. Sie sollten einfach versuchen, selbst mit Lauten Worte zu formen und dem Menschen gegenüber von den Lippen ablesen. Wie schwer gestaltete sich da teilweise die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. Ich habe es im engsten Freundeskreis miterlebt, wie viel Verzweiflung auf beiden seien da forciert wurde. Mittlerweile ist die Gebärdensprache wieder erlaubt und sie ist auch ohne Alternative. Auf der ganzen Welt leben knapp soviele Menschen wie Deutschland Einwohner hat, ohne Gehör. Von den Lippenablesen kann man aber nicht einfach dadurch, dass man ohne Gehör auf die Welt kam. Es ist eher eine Fähigkeit und jeder von uns kann sich sicher vorstellen, dass man nur mit Lippenlesen, kaum in einem größeren Gesprächskreis wirklich zu Wort kommt, geschweige denn überhaupt alles an gesprochenen Worten aufnehmen kann. In der VDK Zeitung vom Februar 2022 kann man auch einiges zum Thema nachlesen.
Im VdK-Videoportal kann man sich einen guten Einblick über die Vielfältigkeit der Gebärdensprache verschaffen.
Ich selbst habe übrigens mit großem Interesse an einer VHS vor einigen Jahren Teile der Gebärdensprache erlernt. Leider, und da ist es sicher wie bei den Fremdsprachen, wenn man nicht regelmäßig in dieser Sprache unterwegs ist, verliert sich auch die Fähigkeit teilweise wieder. Empfehlen kann ich es trotzdem. Es war für mich eine Erfahrung wert und ich konnte mich noch einmal besser in die Welt meiner Freunde und ihren Anforderungen im Altag hineinversetzen. Selbst nach mittlerweile 39 Jahren, habe ich erst vor ein paar Monaten mit dem Kind von damals ein Gespräch geführt. Mit Gebärden und Gesten haben wir uns unterhalten.

VDK-TV-Video „Die Welt der Gebärdensprache - Eine kleine Einführung“ zeigt, wie vielfältig diese Sprache ist.

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