Josefines langes Sterben

Eine Familie greift nicht ein, als sich die Werte ihrer kranken Tochter verschlechtern. Sie stirbt. Ein Gericht konnte keinen Vorsatz erkennen, nun liegt der Fall beim Bundesgerichtshof.

Wenn man sich diesen Artikel durchliest, kommen einem viele Gedanken in den Sinn. Eine Familie mit einem Kind - Diagnose Down Syndrom, Diabetes, Herzklappenfehler, etc. und seit Geburt krank. Die Familie hätte sich vorbildlich um das Kind gekümmert und immer gefördert. Zum Schluss hätte das Kind sogar im Schlafzimmer der Eltern geschlafen. Dann starb es innerhalb kurzer Zeit und die Familie steht vor Gericht. Fahrlässige Tötung, oder Totschlag durch Unterlassung?
Stirbt ein Kind mit Behinderung, müssen sich Eltern mit einer Situation auseinandersetzen, die vieles zu Tage bringt. Und dann auf einmal die Frage, warum haben sie nicht früher Hilfe geholt?
Ich finde, der Bericht geht einem erst einmal unter die Haut. Unser Sohn, blind mit hohem Pflegebedarf, einer therapieresistenten Epilepsie, hat auch bis zum Auszug in ein Wohnheim in unserem Schlafzimmer geschlafen. Die nächtlichen Anfälle, die Sorge je keinen Anfall zu versäumen, hatten uns dazu veranlasst. Im Wohnheim mit einem Einzelzimmer, hatte er dann auch viele Unfälle mit teilweise erheblicher Verletzung. Wir konnten ihn zuhause vor vielem bewahren. Aber beim Lesen des obigen Textes, tun sich mir jetzt viele Fragen auf. Wie geht es euch dabei?

Quellenangabe und ausführlicher Bericht erschien in der Süddeutschen Zeitung, Panorama, 14.01.2021