Neubau einer Pflegeeinrichtung für behinderte Menschen

„Sechs inklusive Hausgemeinschaften für insgesamt 72 ältere Menschen mit und ohne Behinderung“
Das bedeutet, dass behinderte Menschen in einem Pflegeheim in einer Gruppe von 12 Personen untergebracht werden.

Meine Gedanken dazu:
In einem Pflegeheim für Menschen mit Behinderung kann eine Gruppengröße von zwölf Personen schnell zur Überforderung führen. Manche BewohnerInnen haben ein erhöhtes Bedürfnis nach Bewegung und „Action“, andere haben dagegen ein höheres Bedürfnis nach Ruhe.
Alle BewohnerInnen benötigen individuelle Betreuung – das wird in großen Gruppen ganz sicher zu kurz kommen.
Die ständige soziale Interaktion und der damit verbundene Lärmpegel führen nicht selten zu Reizüberflutung und innerer Unruhe. Rückzugsräume sind zwar wichtig, aber bei dieser Gruppendichte schwer umzusetzen. Und wer hat dann noch Zeit, um nach diesen Menschen zu schauen?
Auch das Pflegepersonal steht somit unter Druck: Es bleibt wenig Zeit, um auf die persönlichen Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen, was sich negativ auf die Lebensqualität auswirken kann.
Es ist der Anfang und ich befürchte, dass behinderte Menschen mit hohem Unterstützungs- und/oder Pflegebedarf in Pflegeeinrichtungen ohne ein Anrecht auf Förderung und Teilhabe abgeschoben werden. Zuerst werden es „ältere“ Menschen sein, später auch junge Menschen.
Und ich den Eindruck, dass dadurch immer mehr behinderte Menschen durch immer weniger Personal versorgt werden.
Es wird gespart, koste es was es wolle.

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