Petition für unseren schwerstbehinderten Sohn (und alle anderen in der Situation) gegründet - bitte unterschreiben

Liebe Eltern,

unser schwerst mehrfach behinderter Sohn ist zwar erst 15, aber es wird uns von allen Einrichtungen geraten, bereits jetzt mit der Suche nach einem Wohnplatz und Förderstättenplatz zu beginnen, denn überall gibt es lange Wartelisten. Selbst wenn wir einen Platz finden, haben wir gerade das mulmige Gefühl: Kann Enno in einer Einrichtung leben, in der nur 1 (maximal 2) Pfleger/innen für 12 Menschen zuständig sind?

Wir müssen gemeinsam aktiv werden und deutlich gegenüber den Inklusionsbeauftragten und der Regierung unsere Not bekunden. Viele von uns Eltern mit schwerstbehinderten Kindern können unsere geliebten Kinder nicht mehr vollständig pflegen, wenn sie 18 werden. Es gibt Fälle, in denen die Kinder ohne Förderstätten-Platz einfach nur zu Hause liegen – das darf nicht sein.

Bitte unterstützt meine Petition. Ich bin keine Marketing-Expertin und möchte eigentlich auch keine werden, aber dieses Anliegen ist so wichtig, dass wir aktiv werden müssen: mehr qualifiziertes Pflegepersonal in zusätzlichen Wohngruppen und ein Recht auf eine Förderstätte. Change.org Petition
Petition · Mehr Förderstätten und Wohngruppen für behinderte Jugendliche im Großraum München · Change.org
PS: und wenn es hier jemand gibt, der mit mir aktiv werden will, ich wäre sooo dankbar!!

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Vor 20 Jahren war es schon genauso. Und die Politik und auch die Träger selbst, haben nichts dagegen unternommen. Es kann nur gebaut werden, wenn hinterher auch belegt wird. Und selbst Wartelisten sind kein Garant für Träger, dass es hinterher so ist. Da alles auf den Cent kalkuliert wird, konnten Träger nicht mehr Angebote liefern und können es heute nicht mehr flächendeckend, da man nach dem Bau überhaupt nicht weiß, ob die Einrichtung in Betrieb gehen kann. Da kommt nämlich das Thema Fachkräftemangel, Heimaufsicht ins Spiel. Dann haben wir die neue, zufällig (?) entstandene Generation der alten und pflegebedürftigen Betroffenen, die Autisten und Verhaltensauffälligen. Es sind aus der Not Einrichtungen entstanden, aber nie in Betrieb gegangen, da kein Personal gefunden. Hab auch hier darüber im Blog berichtet. Dann das Problem mit den Menschen mit komplexen Behinderungsbild. Da will kein Träger offensichtlich mehr so richtig zuständig sein und wir Eltern und Angehörigen werden im Stich gelassen. Das habe ich laut und deutlich vor der Delegiertenversammlung der Lebenshilfe letztes Jahr auch ausgesprochen. Diese Betroffenengruppe wird immer wieder gerne in die Pflege geschoben! Auch diese Aktivisten und Selbstvertreter reden gut und schön und deren Meinung ist oft, dass es für Betroffene mit komplexer Behinderung ja die Pflege gibt, oder entsprechende Einrichtungen (SGB11) ….,NEIN NEIN NEIN!!! Menschen mit komplexer Behinderung gehören neben den Autisten und Verhaltensauffälligen mit ihren besonderen Bedürfnissen genauso in die Finanzierung der Eingliederungshilfe SGB 9 und benötigen individuelle zusätzliche Hilfen bedarfsgerecht und im Sinne einer Teilhabe. Das kostet Geld und die Träger können mit den zugestandenen Personalschlüsseln diesen benötigten Bedarf nicht abdecken, oder absichern. Es ist immer ein finanzielles Risiko und mit hohen Defiziten verbunden. Leidtragende sind die Betroffenen. So musste jetzt eine Gruppe mit verhaltensauffälligen Autisten aufgelöst werden. Verzweifelt wurde für sie ein Platz gesucht. Letztendlich egal wo. Natürlich hat man Träume und Ideale, wenn man noch jung und motiviert und zudem engagierte Mutter und/oder Eltern ist. Leider wird immer wieder in einzelnen Gruppierungen versucht, das Rad neu zu erfinden, oder man meint, es muß etwas passieren. Ja, muß es und es braucht mutige Eltern, die etwas wagen. Die sich trauen laut in vorhandenen Gruppierungen mitzugehen und sich zunehmend an Stärke dadurch, auch selbst vertreten. Wir Eltern und Angehörige werden augenscheinlich gerade damit zum Schweigen gebracht, in dem die Selbstvertreter zunehmend akzeptiert und aufgebaut werden. Es sind die, die es können. Die ihre Meinung, die im Vorfeld gut durchgesprochen und aufgebaut wurde, vertreten können. Oder diese Aktivisten, die sich gegen alles aussprechen, was für das Klientel wichtig ist, welches kaum Lobby findet. Wie gerne wird am Ende lieber abgeschafft, als neu gebaut? Im wirtschaftlichen Sinne klar, oder? Eine ganz gefährliche Gratwanderung zeigt sich auf. Es ist gut und wichtig, aber es gibt eben auch Betroffene, die ohne Eltern, nur noch die Lebenszeit durchweg absitzen, oder liegen.

Und was den Wunsch nach aktiven Eltern, die sich beteiligen möchten betrifft, alte Eltern resignieren gerade und wollen nur noch, dass das System aufrecht erhalten bleibt. Sie akzeptieren Zustände, die wir uns vor Jahren niemals hätten vorstellen können, oder überhaupt hätten wollen. Es gibt nur vereinzelte, erfahrene Eltern die aktiv sind, aber auch viele junge, die immer noch Eltern mitziehen können. Das kostet aber viel Kraft. Inge, eine unserer Moderatorinnen kann davon ein Lied singen. Gerade Eltern wie ihr, oder Du, die sehr in die Betreuung und Pflege ihres Kindes eingebunden sind, entwickeln da unglaubliche Kräfte. Man muss das Rad nicht neu erfinden, denn es sind Rechte und Verwaltungsakte. Damit muss man umzugehen wissen und dann dementsprechend und mit viel Ausdauer vorangehen. Das kann 10 Jahre dauern. Im Schnitt dauert in Bayern das Vorhaben eines Neubaus einer Wohneinrichtung 3-5 Jahre. Das ist der Verwaltungsakt. Zuerst die Anerkennung des Bedarfs durch den zuständigen Bezirk. Diese Abfrage kann privat erfolgen (Datenschutz beachten), die Zahlen dem Bezirk vorgelegt werden, der aber nur aufgrund eigener Abfragen und Zahlen, bzw. mit Vergleichsmaterial entscheidet. Ist der Bedarf anerkannt, braucht es einen Träger und eine Konzeption. Bezirke/Leistungsträger verhandeln nur mit Leistungsanbieter. Dann muss die Regierung des jeweiligen Bezirkes der Vorraussetzung einer endgültigen Planung zustimmen. Da muss aber schon ein Investor, Träger, Grundstück etc. bekannt sein. Dann kommt wieder die Bezirksverwaltung auf den Träger zu und Verhandlungen könnten beginnen.
Ergo, man beantragt das Trägerübergreifende Persönliche Budget.
Da alles sehr fachlich und umfassend laufen muss, braucht es eine gute Unterstützung und Kommunikation mit Behörden, Beratungsstellen und Ämtern und aber auch erfahrenen Eltern. Der Blick über den Tellerrand Bayern hinaus wie es in anderen Bundesländern läuft, rentiert sich ebenfalls. Auch dem jeweiligen Träger genau hinterfragen. Aktive Selbsthilfe ist ein fulltime Job!
Viel Glück.

P.S. die Lebenshilfen in München, Dillingen, Kempten und Freising sind mir im Sinn, wenn ich an Menschen mit einem komplexen Behinderungsbild denke. Ein Träger in Mühlheim am Inn soll auch noch Kapazitäten frei haben und gute Arbeit verrichten. Freie Plätze zu finden gestaltet sich flächendeckend momentan ganz ganz schwer.

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Hallo liebe Kirsten,
wow, das sind so viele Informationen, ich bin etwas überfordert und höre auch eine gewisse Resignation… das Thema ist so groß, so unendlich groß ich weiß gar nicht wie man da anfängt.

Eigentlich hättest du die Petition nicht auf den Großraum München beziehen dürfen. Bayernweit hätte sicher viel mehr, noch mehr Resonanz gefunden. Die Bezirke entscheiden such Bezirksübergreifend, bzw. sprechen Empfehlungen aus. Dafür gibt es den Bezirketag und nochmal einen zuständigen Vorsitzenden. Wenn es flächendeckend für Bayern gefordert wird, erhöht sich auch der Druck. Und da bin ich wieder bei: das Rad muß nicht immer neu erfunden werden. Splittergruppen können anstoßen, aber wenn man etwas durchsetzen will, bedeutet das so ziemlich alleine unterwegs zu sein. Das kostet Kraft und Jahre können dabei ins Land ziehen. Dazu dann noch die momentane Lage in unserem Land, es ist kein einfaches Unterfangen.

Eine kleine Erinnerung für alle die es interessiert und betrifft, da die Petition noch läuft.

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Liebe Trini9,
darf ich dein Anliegen auch in meiner FB Community weiterleiten.
Dadurch könntet ihr evtl. noch größere Reichweite erlangen. Ich heiße Karin Kinzelmann und die Community heißt „Familien mit mehrfachbehindertem Kind als wahre Lebenskünstler“.
Vielleicht findet sich dort noch jemand der due Petition untersützt.
Herzlichen Gruß
Karin Kinzelmann

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Hallo Karin,
die Petition wurde auf Facebook bereits in verschiedenen Gruppen und auch öffentlich geteilt. Je mehr Menschen davon wissen, desto besser ist es.

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Hallo Karin, ich wäre dir sehr sehr dankbar, wenn du die Petition weiter teilst, denn ich habe sie auf ganz Deutschland ausgeweitet. Wir haben Stand heute 6.800 Stimmen und damit ich im Bundestag gehört werde (unwahrscheinlich aber ich probiere es), benötige ich 50.000 Stimmen. Also: vielen lieben Dank.

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