Tochter wird von Familienangehörigen wie ein Baby behandelt

Hallo liebes Forum,

meine Tochter Lena ist 13 Jahre von Geburt an Vollblind, sitzt im Rollstuhl, Die Hände und Finger sind stark Eingeschränkt und sie ist komplett Inkontinent.

Sonntag wahr ihre Tante da.
Meine Schwester wirft mir schon seit Jahren vor, dass ich Lena nicht richtig gefördert hätte und sie in ihren Augen deshalb nichts kann.
Sie kann mit ihr überhaupt nicht umgehen.

Als Lena dann Eingekotet hat, hat sie zu ihr gesagt: "Du Kackst mit 13 noch in die Windel. Ich würde dich ja da drin sitzen lassen, bis du Wund wirst. Dann weist du, dass man auf die Toilette gehen muss und du bisst ein Baby, denn nur die tragen Windeln.

Ich habe sie dann gewickelt und meiner Schwester gesagt, dass das so nicht geht und Lena dass nicht mit Absicht macht, sondern weil sie Behindert ist und Inkontinent und das nicht merkt, wenn sie muss.

Beim Essen ging es dann weiter.
Kannst du nicht mit der Gabel selber essen?
Mit 13 sollte man dass alles selber können ETC.

Lena hat dann gesagt Ich kann das wegen meinen Behinderungen nicht selber.

Man kann sich mit Lena normal unterhallten, genau so wie mit einem anderen 13 Jährigen Mädchen.
Am schlimmsten ist es für sie, wenn man sie nur aufgrund dass sie in die Windeln macht, wie ein Baby behandelt.

Dann frägt meine Schwester Lena so blöde Sachen wie Welche Farbe hat mein Kleid oder hellt ihr das Handy vors Gesicht und fragt sie ernsthaft: "Beschreib mir doch mal, was auf dem Foto zusehen ist ETC.
Dann sagt Lena: "Du weißt doch das ich dir diese Dinge nicht beantworten kann, weil ich blind bin und mir keine Farben vorstellen kann und auch keine Fotos sehen kann.
Ich frage mich, was meine Schwester unter blind versteht.

Es war dann gut, wo sie weg war.

Ich finde das Verhallten meiner Schwester gegenüber meiner Tochter nicht fehr, denn sie weiß dass sie nichts sieht, im Rolli sitzt und Windeln braucht, behandelt sie aber immer wieder aufs neue wie ein Baby.

Gerade wegen der Inkontinenz wird sie oft wie ein Baby behandelt was sie verständlicher Weise Wütend macht.

Wie kann man ihr da am besten helfen.
In ihrer Klasse hat sie auch nicht viele Freunde.
Vor den Ferien haben 2 Mitschülerinnen zu ihr gesagt Mit dir wollen wir nichts zutun haben, weil wir keine mögen die Blind ist im Rollstuhl sitzt und in die Windel macht.
Da kam sie ganz aufgelöst von der Schule heim.

Wie kann man die Situation für sie verbessern?

VG
Leonie

Liebe Leonie,

auch hier ist es schwierig, die richtigen Hilfen zur Seite zu stellen. Zum einen sieht es aus, als ob deine Tochter inclusiv beschult wird. Wer sorgt da für das Wechseln der Windeln und begleitet deine Tochter? Es sind ja zwei Dinge nötig. Einmal die sehbehindertenpädagogische Unterstützung und dann die pflegerische Maßnahmen, die ja immer, laut deinem anderen Post, Sofortmaßnahmen erfordern. Alternativ, besucht sie eine Förderschule? Dann sollten solche Diskriminierungen einfach mit dem Schulteam und den Schulbegleitern besprochen werden.
Was das Verhältnis zur Schwester betrifft, sollten wirklich solche Aussagen von ihr kommen, wäre es sicher im Sinne Deiner Tochter, einfach den Kontakt zu vermeiden. Zumindest wenn deine Tochter dabei ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich deine Tochter in der Nähe deiner Schwester angenommen und gut aufgehoben fühlt.

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Hallo Leonie,

ergänzend zu dem was Kirsten geschrieben hat, könntest Du dich mit dem was du geschildert hast auch an einen Familienstützpunkt in deiner Nähe wenden. Auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gibt es eine Suche. Dort findest Du einen Stützpunkt in deiner Nähe :slightly_smiling_face:

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Hallo Kirsten & Joshua

vielen Dank für eure Andworten.
Es ist doch gut sich mal mit anderen Auszutauschen.

Meine Tochter geht auf eine Regelschule.
Sie wird mit dem Taxi dorthin gefahren.
Sie hat eine Schulbegleitung.
Diese wechselt ihr die Windeln, hilft ihr beim Essen und anziehen, Schiebt den Rollstuhl.
Im Unterricht Diktiert sie Lena was auf der Tafel steht, beschreibt ihr Bilder und wenn Arbeitsblätter nicht Digital sind, Scannt sie diese für Lena ein.
Lena arbeitet mit einem Laptop mit Sprachausgabe und Brailezeile.
Sie kommen auch super miteinander klar.
Lena versucht immer wieder mit anderen in Kontakt zu kommen.

Es ist aber schwierig.

Einmal haben sie Gruppenarbeit gemacht und Lena ist Stuhlgang in die Windel gegangen.
Da haben die anderen gesagt: "Mit einer Hosenschisserin wollen wir nichts zu tun haben. Ich meine wer will denn schon eine als Freundin die nichts Sieht, fasst nicht Laufen kann und in die Windeln kackt.

Seitdem traut sie sich überhaupt nicht mehr Mitschüler/innen anzusprechen.
Sie hat auch immerwieder in der Klasse erklärt, dass sie hallt mehr Einschränkungen hat, aber trotzdem normal ist.
Die Lehrer haben beim letzten Elternabend gesagt dass sie stärker darauf achten dass andere mit Lena etwas machen.
Da isst aber nicht viel passiert.
Bei uns ist sie ganz anders. Da kann sie Reden und sagt alles was ihr nicht passt ETC.
In der Schule oder bei anderen Leuten ist sie eher Schüchtern.

Soll ich nochmal nach den Ferien mit der Klassenlehrerin reden?
In der Grundschule war das ganz anders. Da hatte sie viele Freunde und war voll integriert.
Da war sie auch bei Geburtstagsfeiern und die Eltern haben sich viel Gedanken gemacht und auch gefragt: "Kann Lena auch in den Pool ETC.
Das fand ich toll.
Sie wünscht sich halt, dass es auch so wird wie in der Grundschule.

Ich hallte sie jetzt von meiner Schwester fern, dass ist besser für sie. Meine Schwester kommt zum glück eh nur 2 Mal im Jahr vorbei.
Vielen Dank
VG
Leonie