Verzweifelter Kampf um einen Wohnheimplatz

Eltern von Kindern mit Behinderung verzweifelnd zusehends. Sie werden einfach in ihren Sorgen und Nöten vom System übersehen, oder bewusst nicht wahrgenommen. Wie stellt sich denn unser Sozialsystem dem riesen Problem künftig gegenüber auf? Wie in einem anderen Beitrag zu lesen, kämpfen auch in Unterfranken gerade Eltern von Kindern mit höherem und hohen Hilfebedarf um das Überleben einer Wohneinrichtung in Aschaffenburg.
Wie ein Damokles Schwert schwebt die drohende Kündigung über den Köpfen der Eltern und Angehörigen und ihrer zu Betreuenden. Einen großen Teil ihres Lebens haben die Eltern für ihre Kinder alles möglich gemacht und selbst auf vieles, also auch auf ein normales Leben verzichtet. Jetzt sind sie selbst alt, teilweise pflegebedürftig, mittlerweile auch bereits alleine in der Sorge, oder auch Angehörige, da die Eltern schon verstorben sind. Oftmals ist es nur eine kleine Rente, denn neben der Pflege war kein zweiter Verdienst möglich. Bevor das Pflegegeld eingeführt wurde, gab es kaum zusätzliche Hilfen und meist floß das ganze Einkommen in die Pflege und Betreuung. Jetzt, wo Eltern endlich das Vertrauen und das Loslassen geschafft hatten, steht die Behindertenhilfe vor einem sehr großen Problem. Man hat all die Jahre nicht bedacht, dass Menschen mit Behinderung mittlerweile auch älter werden können und dürfen, oftmals sogar das Rentenalter erreichen. Wohin mit den Menschen, wenn die Eltern dann gar nicht mehr können? Ist es nicht die Aufgabe unseres Staates, auch für diese Menschen bis an das Lebenende zu sorgen?
In der Ausgabe vom Mai des VDK`s gibt es auch einen Beitrag dazu und bestätigt die desolate Lage, in der sich Deutschland befindet. Eltern von jungen Menschen mit Behinderung klagen über Absagen und Kündigungen. Das VDK hat ein Beratungstelefon eingerichtet und bekommt viele Anrufe.

Es geht nicht darum, dass man sein Kind loswerden möchte. Es geht auch darum, dass man selbst weiß, wann man nicht mehr allem gerecht werden kann. Wenn man nicht mehr immer nur parat stehen kann, weil man selber in all den Jahren über das Limit gegangen ist. Weil man nicht wie andere,irgendwann an dem Punkt angekommen war, dass das Kind groß ist und ein neues Leben beginnt. Nein, es beginnt nicht, denn es hört nie auf. Wir werden immer wieder daran erinnert, dass wir abhängig vom System sind. Dass wir alle 6 Monate neu Unterlagen zum Überprüfen des Anspruchs auf Grundsicherung darlegen müssen, dass wir jedes Jahr neu Anträge stellen müssen, wollen wir Entlastungsleistungen über die Pflegekasse beziehen. Unsere Kinder könnten es gar nicht ohne Unterstützung, denn sie sind hilflos. Dass wir selber permanent und rund um die Jahr zur Verfügung stehen müssen, sollte es zu Notfällen kommen. Dass wir nicht den Traum einer Zeit nach der Erwerbstätigkeit vor uns haben, sondern dass wir nicht immer diesen Abschnitt im Leben genießen dürfen. Dieses, jetzt denke ich mal mich. Nein, dass gibt es nicht für Eltern von Kindern mit hohem Hilfebedarf. Wir bleiben bis zum letzten Atemzug in einer großen Verantwortung. Und heute wie in den 70 ziger und 60 ziger Jahren und zunehmend wird es wieder mehr, möchten wir da nicht einen Tag länger leben, als unser Kind mit hohem Hilfebedarf? Möchten wir das aber wirklich? Stellt sich nicht die berechtigte Frage, für die wir uns auch nicht schämen müssen, ob wir nicht auch das Recht haben, mit der Rente noch einmal ein Leben führen zu dürfen, ohne permanent in einer 24 Stunden Bereitschaft leben zu müssen? Eigentlich ist es auch das Recht auf Freiheit. Für diese hohe Gut der Freiheit müssen wir im eigenen Land aber zunehmend kämpfen und momentan sieht es aus, als ob wir diesen Kampf nicht, oder nur bedingt noch gewinnen können.

Der VDK fordert die Staatsregierung sowie die Bezirke und Träger großer Einrichtungen auf, deutlich mehr in den Aufbau kleiner und dezentraler Wohnformen zu investieren und durch eine bessere Vergürung mehr Assistenzkräfte zu gewinnen.

Das kostenlose Beratungstelefon „Leben mit Behinderung“ des Sozialverbands VDK Bayern ist montags bis freitags von 9:00 - 12 Uhr sowie zusätzlich donnerstgas von 15 -18 Uhr zu erreichen.

089/21 17-113

lebenmitbehinderung.bayern@vdk.de

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Auch aus anderen Teilen Bayerns kommen Infos zu Schließungen von einzelnen Wohngruppen. Die Lage verschärft sich aufgrund des fehlenden Personal immer weiter.

Es stellt sich die Frage:

Wohin mit den Menschen? Momentan weiß niemand mehr so recht eine Antwort.