Wann wird es wieder Sommer?

Seit letzten Samstag weilt mein erwachsener Sohn aus dem Wohnheim bei uns zuhause. Er wacht morgens auf und teilt uns mit seinem begrenzten Wortschatz ein Wort mit: „Rausgehen“. Dieses eine Wort wiederholt er immer wieder. Lässt es die Sonne zu, bereiten wir ihm ein lauschiges Plätzchen im Garten. Er hört mit Genuß den Vogelstimmen zu, lauscht den vielen unterschiedlichen Geräuschen, die die Welt momentan reduziert vorhält. Er hört als blinder Mensch Geräusche, die wir im Alltag schon längst nicht mehr hören. Er spürt das Licht in Form der Wärme von den Sonnenstrahlen. Er ist glücklich, wenn er draußen sitzen kann. Rausgehen ist für ihn ein Lebenselixier, viel mehr hält das Leben und die Zeit der Pandemie für ihn (noch?) nicht vor. Seit einigen Wochen ist er bereits durchgeimpft, aber ohne Konsequenzen in seinem Alltag. Rausgehen, dass war aber auch vor der Pandemie nur eingeschränkt möglich. Weil zum Rausgehen, braucht er adäquate Begleitung um im Falle eines epileptischen Anfalls, auch gut versorgt zu sein. Rausgehen bedeutet für mein Kind nicht „Mallorca“, oder Ostsee, oder mit anderen jungen Leuten in einer Clique am Main mit Wodka und Tequila eine Corona Party feiern. Rausgehen ist Lebensqualität, nur rausgehen. Noch nicht einmal ein Dabeisein, Zugehören, nein, nur ein Rausgehen.
#corona #isolationstattinklusion

3 „Gefällt mir“