Die letzten Jahre hat sich das Thema Wohnen zu einem Dauerbrenner entwickelt. Verzweifelte Eltern suchen einen Platz und werden abgewiesen. Oft sind es zunehmend die Menschen mit komplexer Behinderung, für die keine freien Plätze vorgehalten werden können. Die Begründung fällt nicht schwer und man könnte es sogar nachvollziehen. Fehlendes Personal, nicht mehr einhalten können der Fachkraftquote und teilweise mag es auch an der Fehlplanung und an den viel zu niedrig verhandelten Pflegesätze liegen. Wen trifft die Schuld und warum erreichen Eltern zunehmend Hiobsbotschaften? Warum werden Menschen zunehmend in die Altenhilfe verschoben? Raus aus der Eingliederungshilfe, rein in die Pflege und betreut von einem völlig überforderten Personal. Der Mensch mit komplexer Behinderung ist nicht krank, ist nicht alt und ist doch noch gar nicht mit seinen Bedürfnissen an seinem Lebensabend angekommen. Menschen mit komplexer Behinderung haben meist eine geistige Behinderung. Jahrelang wussten Eltern ihre Kinder in einer entsprechenden Einrichtung (mehr oder weniger) gut aufgehoben und nun plötzlich (?) Schieflage, Unterbesetzung, bauliche Mängel, Vorgaben, die eigentlich mit gutem Willen angedacht wurden, und ein betroffener Mensch wird aus allem herausgerissen, kommt nicht mehr damit zurecht, zieht sich zurück, stirbt womöglich. Die Eltern bereits tot, konnten einst die Augen mit ruhigem Gewissen schließen, dass ihr Kind laut Träger bis ans Lebensende versorgt und durch diesen behütet wird. Das war einmal. Dieses so mit viel Hoffnung verbundene, von Geburt bis ans Lebensende, ist schon lange vorbei. Und dann dieser fürchterliche Satz, den Eltern oftmals zu hören bekommen: Eltern können oftmals nicht loslassen.
Ich frage mich schon, wohin die momentane Entwicklung in der Behindertenhilfe unterwegs ist und wieviel von der Umsetzung des BTHG´s denn bitte bei den Menschen mit komplexer Behinderung überbleiben wird?