Chorionzottenbiopsie - was ist das?

Schwangerschaft

Chorionzottenbiopsie - was ist das?

Stand: 29.07.2024

Es gibt verschiedene vorgeburtliche Untersuchungen und Testmöglichkeiten. Eine davon ist die Chorionzottenbiopsie. Bei der Chorionzottenbiopsie werden der Schwangeren die sogenannten Chorionzellen durch einen invasiven Eingriff entnommen. Diese Zellen bilden die Vorstufe der Plazenta. Anhand der entnommenen Zellen können dann in einem Labor bestimmte Chromosomen und genetische Erkrankungen festgestellt werden. Im Folgenden bekommst Du weitere Informationen zum Thema Chorionzottenbiopsie.

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Was passiert bei einer Chorionzottenbiopsie?

Das Chorion wird auch Zottenhaut genannt und ist die äußere Fruchthülle, die den Fetus umgibt. Eine Chorionzottenbiopsie kann ab der 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Aus den Chorionzellen entwickelt sich im Verlauf der Schwangerschaft der Mutterkuchen (Plazenta).

Zunächst wird eine sorgfältige Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Danach wird unter ständiger Ultraschallkontrolle mithilfe einer dünnen Hohlnadel oder Kunststoffkanüle, welche durch die Scheide oder Bauchdecke eingeschoben wird, eine Probe dieser Zellen entnommen.

Die Zellen und das darin enthaltene Erbgut werden danach in einem Labor untersucht. Hierbei kann die Anzahl und Struktur der Chromosomen bestimmt werden. Außerdem können bestimmte genetische Erkrankungen durch eine gezielte DNA-Analyse festgestellt werden. Das vorläufige Ergebnis liegt bereits nach 2-7 Tagen vor. Eine Bestätigung der Ergebnisse erfolgt dann 2-3 Wochen nach der Untersuchung.

Worauf sollte ich nach der Untersuchung achten?

Die Schwangere sollte sich 1-2 Tage nach der Chorionzottenbiopsie körperlich schonen und auf Sport, schweres Tragen oder Geschlechtsverkehr verzichten. Ein leichtes Ziehen im Bauch ist völlig normal. Spürst Du allerdings starke Schmerzen im Unterbauch, bekommst Fieber oder verlierst Blut durch die Scheide, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden!

Ist das Ergebnis sicher? Gibt es Risiken?  

Die Bestimmung des Chromosomensatzes ist bei der Chorionzottenbiopsie relativ zuverlässig. Wenn nur ein Teil der Zellen Veränderungen aufweist, spricht man von sogenannten Mosaikbefunden. Diese kommen bei der Chorionzottenbiopsie im Vergleich zur Fruchtwasseruntersuchung häufiger vor. 

Es können bei der Untersuchung zwar Auffälligkeiten im Erbgut oder Chromosomenveränderungen festgestellt werden, allerdings können keine Aussagen über die Zukunft getroffen werden.
Wie stark der Säugling schließlich durch die Chromosomenveränderung beeinträchtigt wäre, bleibt unklar. 

In seltenen Fällen kann die Untersuchung frühzeitige Wehen auslösen oder zu einem Verlust von Fruchtwasser oder Blut führen. Bei rund 1-2 von 200 Frauen kann die Chorionzottenbiopsie eine Fehlgeburt auslösen. Im Gegensatz zur Fruchtwasseruntersuchung können bei der Chorionzottenbiopsie keine Neuralrohrdefekte (Fehlbildung des zentralen Nervensystem, eine Folge kann ein sogenannter offener Rücken sein) festgestellt werden. Deswegen lassen manche Schwangere nach der Chorionzottenbiopsie ein paar Wochen später noch eine Fruchtwasseruntersuchung durchführen.

Unter diesem Link kannst Du dir auf YouTube ein kurzes Erklärvideo von Karim Niazi dazu ansehen.

Was bedeutet das jetzt?

Die Grenzen der vorgeburtlichen Untersuchungen zu kennen ist wichtig. Wenn Du dich dazu entscheidest, vorgeburtliche Untersuchungen durchzuführen, solltest Du dir vorher Gedanken darüber machen, wie Du fortfahren willst, falls auffällige Ergebnisse erkennbar sind. 

Jede Schwangerschaft ist anders und so musst auch Du den Weg für dich finden, der am besten zu dir passt und der sich gut anfühlt.  

Weitere Informationen zum Thema Pränataldiagnostik und vorgeburtliche Untersuchungen findest Du in unserem Fachbeitrag.

Weiterführende Informationen
Quellenverzeichnis
Bildquellen
  • https://de.123rf.com/photo_43596507_bild-von-einem-f%C3%B6tus-im%20mutterleib.html?term=placenta&vti=mjxxrqmb3o1qcl40pc-1-6&