Auch diesen Blogeintrag aus dem Archiv möchte ich gerne hier weiterführen und meine Gedanken und Erfahrungen niederschreiben.
https://forum-archiv.intakt.info/blogs/patiko/72812-unser-weg-zur-diagnose-autismus-spektrumstörung
Bei Patrick (19) bestand schon vor seiner Einschulung 2006 der Verdacht auf Autismus von Seiten der Pädagogin die die Diagnostik für das Förderausschussverfahren (Feststellung geeigneter Schulen f. beeinträchtigte Kinder) durchführte.
Sie sprach mich als erste darauf an, nur war für mich damals unwahrscheinlich das Patrick tatsächlich Autist war…einerseits lag dies an an meinem damaligen Bild, dass ich von Autisten hatte und das nichts davon auf Patricks Verhalten zu passen schien.
Bisher war diagnostiziert:
- psychomotorische Entwicklungsverzögerung
- umschriebene Entwicklungsstörung der Sprache u. d. motorischen Funktion
- geistige Behinderung mit schwerer mentaler Retardierung (nicht näher bezeichnet)
- Wahrnehmungsstörung/Verhaltensauffälligkeiten -> Steuerung hypermotorisch.
- als Zufallsbefund: eine benigne Partialepilepsie
Bei der Auswertung der Befunde wurde in einem Nebensatz erwähnt, dass Autismus nicht vorläge, da entsprechende Testergebnisse nicht aussagekräftig waren. Die Tests ggf. später zu wiederholen wurde wohl nicht in Erwägung gezogen, und ich bin auch nicht weiter darauf eingegangen, aus oben genannten Gründen.
Da die Pädagogin in den ersten 4 Jahren Patricks Klassenlehrerin wurde, kam das Thema Autismus immer mal wieder auf, aber auch durch meine damalige Unwissenheit und weil die Fachärzte (Kinderneurologe, Kinderpsychiaterin) auf meine Nachfragen immer abwiegelten, hinterfragte ich die Aussagen der Ärzte nicht weiter.
Bei mir kam das Umdenken im Sommer 2014, da wurde ich im Urlaub von einer uns fremden Person (Sohn einer Freundin die wir besuchten) gefragt ob Patrick Asperger-Autist wäre. Grund für seine Frage war ein Bild von einer Tram (Basler Drämmli -> die liebt Patrick seit dieser Reise), dass Patrick sehr detailgetreu gemalt hatte. Ich machte mir geistig eine Notiz, mich doch nach unserer Rückkehr doch mal schlau zu machen.
Das tat ich dann auch…und stellte fest, dass viele der Auffälligkeiten auf Patrick zutrafen.
Distazlosigkeit, Detailgenauigkeit beim malen/bauen (mit Lego z. Bsp.), Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung, Kommunikation und Konzentration.
Da gab es Klärungsbedarf mit den Fachärzten.
Außerdem nahm ich, auf Anraten von Patricks ehemaliger Kita-Leiterin, die mich zufällig nach unserer Reise ebenfalls auf das Thema Autismus - Förderung ansprach, Kontakt zum CJD auf. Das CJD ist bei uns im Landkreis der Ansprechpartner bei Autismus.
Mit einer Familientherapeutin machte ich einen Termin aus. Auch sie kam mit meiner Schilderung und ihren Beobachtungen zu dem Schluss, zur Diagnostik zu raten. Sie empfahl mir auch gleich ein spezialisiertes SPZ, wo man sich mit den Autismusspektrum auskannte.
Nun wo ich meine Vermutung mit Fakten untermauern konnte, schloss der Kinderneurologe das Autismusspektrum nicht mehr völlig aus.
Enttäuscht war ich von der Kinderpsychiaterin, die meinte ASS wäre nur eine Modedignose, die gestellt wurde, wenn den Ärzten nicht anderes einfällt, wie sie darauf ohne Tests kam war mir schleierhaft…eben deswegen musste ja auch eine Diagnostik her.
Die nahmen wir auch in Angriff. Unser bisheriges SPZ nahm keine Diagnostik mehr vor, und verwies mich an ein Autismuszentrum, das aber leider nur Patienten aus dem eigenen Bundesland annahm.
Also wandte ich mich an das vom CJD empfohlene SPZ das in unserem Bundesland lag. Es dauerte zwar lange bis wir einen Termin bekamen, aber nach mehreren Tests wurde nicht überraschend die Diagnose Atypischer Autismus gestellt.
Patricks Epilepsie hat sich inzwischen vollkommen ausgewachsen, das ist bei seiner Form üblich.