Was ist ein Sozialpädiatrisches Zentrum?

Medizinische Versorgung

Was ist ein Sozialpädiatrisches Zentrum?

Stand: 05.08.2024

Ein Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) ist ein medizinisch Zentrum, welches eine ambulante ganzheitliche Behandlung ermöglicht. Das bedeutet, dass die Sozialpädiatrischen Zentren nicht nur auf der medizinischen Seite sehr gut ausgestattet sind, sondern dort auch viele weitere Berufsgruppen zusammenarbeiten. Eine früh ansetzende Therapie und Förderung ist wichtig. Das SPZ bietet im Rahmen der medizinischen Behandlung Unterstützung, Beratung und Begleitung für dich und dein Kind mit Behinderung.

Bildquelle: iStock.com/peakSTOCK 

Wann kann man ein Sozialpädiatrisches Zentrum aufsuchen?

Sozialpädiatrische Zentren sind nur auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet.

Wenn eine optimale Behandlung deines Kindes durch einen Kinderarzt oder durch eine Frühförderstelle auf Grund der Art, Dauer oder Schwere der Behinderung nicht möglich ist, erfolgt eine Überweisung durch deinen Kinderarzt an ein Sozialpädiatrisches Zentrum. 

Die ärztliche Überweisung ist auch die Voraussetzung dafür, dass Du mit deinem Kind ein Sozialpädiatrisches Zentrum für die weitere Behandlung aufsuchen kannst. Die Überweisung ist also immer notwendig.

Die Behandlung im SPZ richtet sich vor allem an Kinder bei welchen eine Behinderung, Entwicklungsstörung, Verhaltensauffälligkeit oder seelische Beeinträchtigung bestätigt ist oder vermutet wird..

Gründe für eine Behandlung in einem SPZ können beispielsweise sein:

  • Frühgeborene
     
  • Entwicklungsverzögerungen
     
  • Emotionale Störungen (beispielsweise Posttraumatische Belastungsstörungen oder Angststörungen)
     
  • Körperliche Behinderungen
     
  • Seh- und Hörbehinderungen
     
  • Sprachstörungen
     
  • Verhaltensauffälligkeiten (beispielsweise Aggressives Verhalten)
     
  • Genetisch bedingte Syndrome (beispielsweise Trisomie 21, Fragiles-X-Syndrom)

Was zeichnet ein Sozialpädiatrisches Zentrum aus?

Im Zusammenhang mit einem Sozialpädiatrischen Zentrum fällt häufig der Begriff der Interdisziplinarität. Das bedeutet, dass dort viele verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten. Dadurch erhält dein Kind eine ganzheitliche Behandlung. Es arbeiten unter anderem Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen, aber auch verschiedene Therapeuten (Psychologische Psychotherapeuten, Physiotherapeuten oder Logopäden) zusammen.

Außerdem wird versucht, die Familie und enge Bezugspersonen - also gerade auch dich als Elternteil - in die Behandlung des Kindes miteinzubeziehen. Dir werden beispielsweise Techniken gezeigt, wie Du gut mit herausfordernden Situationen umgehen kannst.

Wer übernimmt die Kosten?

Die Kostenübernahme für die medizinische Versorgung deines Kindes in einem Sozialpädiatrischen Zentrum erfolgt durch die Krankenkasse.

Rechtlich geregelt ist die Kostenübernahme im § 119 SGB V.

Wie läuft die Behandlung ab?

Bildquelle: © Prostock-studio - stock.adobe.com 

Anfänglich steht immer eine ärztliche Untersuchung deines Kindes an. Ziel der Untersuchung ist eine möglichst genaue Diagnosestellung. Bei der Untersuchung sind meist noch weitere Fachkräfte, wie Psychologen oder Pädagogen mit dabei.  

Auf dieser Basis können im Anschluss individuelle und möglichst wirksame Behandlungs-, Therapie- und Fördermöglichkeiten vorgeschlagen werden.  

Dies geschieht immer in Rücksprache mit dir als Elternteil des Kindes. Oftmals sind in einem Sozialpädiatrischen Zentrum passende Therapeuten vor Ort oder Du wirst an entsprechende Therapeuten außerhalb des SPZ verwiesen.

Für Erwachsene mit Behinderung gibt es Medizinische Behandlungszentren für erwachsene Menschen mit komplexer Behinderung (MZEB)

Einen Einblick, wie eine Behandlung in einem SPZ ablaufen kann und weitere Informationen erhältst Du in diesem Video des Klinikums Ernst von Bergmann auf YouTube.

Weiterführende Informationen
Quellenverzeichnis
Bildquellen